Mein letzter Tag in Christchurch, Neuseeland, ist fast vorbei und ich bin unendlich traurig, dieses wunderschöne Land morgen nach nur drei Wochen schon wieder verlassen zu müssen. Nach Hawaii dachte ich schon, es kann nicht mehr schöner werden, aber Neuseeland ist ein Land, was einen verzaubert. Es ist eine andere Schönheit als die hawaiianische, aber ich habe die Zeit hier unheimlich genossen.

Nach meinem intensiven Aufenthalt im Valley und meiner kleinen Odyssee von San Francisco über LA nach Seattle und Vancouver Ende April, hat mir Hawaii unendlich gut getan und ich konnte endlich abschalten. Ohne wirklichen Plan hatte ich vor meiner Abreise aus Deutschland zumindest noch die Geistesgegenwart gehabt, ein paar Flüge fürs Insel-Hopping zu buchen. Und so habe ich neben Oahu (mit der Hauptstadt Honolulu) auch Maui und The Big Island (das eigentliche Hawai’i) gesehen. Allerdings kann ich mich immer noch nicht entscheiden, welche Insel ich am schönsten fand, da sie so unterschiedlich sind. Oahu ist durch die bezaubernden Stränden wie aus dem Bilderbuch unheimlich gefällig und relaxt, Maui schon schroffer, aber mit abwechslungsreicher Landschaft und bedeutender Geschichte und Big Island zeichnet sich weniger durch seine Strände, sondern mehr durch Vulkane, schroffes Lava-Gestein (ich habe sogar noch glühende Lava ins Meer fließen sehen) und vielfältige 11 von 13 auf der Erde vorhandenen Klimazonen aus. Alles im allen bin ich immer noch platt, dass ich diese Inseln wirklich gesehen habe. Als Kind kam mir dieser Teil der Erde immer so unwirklich und vor allem unerreichbar vor. Ich werde definitiv nach Hawaii zurückkehren und auch ein paar der anderen polynesischen Inselgruppen stehen auf dem Plan.

Neuseeland gehört zwar auch noch zu Polynesien und teilt sich mit Hawaii die gleichen Vorfahren und viele Entstehungsmythen, ist aber so ganz anders geprägt als Hawaii. Die Engländer haben dem Land absolut ihren Stempel aufgedrückt und als ich in Auckland gelandet bin, dachte ich zuerst ich hätte mich zurück nach Europa verirrt (inklusive Graduierungsprozession der Uni in den Straßen von Auckland mit Großaufgebot der Dudelsack-Spieler). Von der neuseeländischen Nordinsel habe ich leider viel zu wenig gesehen – nur die Umgebung von Auckland mit ihren sanften grünen, landwirtschaftlich geprägten Hügeln (da wo auch das wunderbare Hobbiton liegt) und den schönen Stränden sowie die Bay of Island auf der nördlichsten Halbinsel. Und für die Hauptstadt Wellington konnte ich nur einen Tag locker machen, da ich auf der Südinsel eine Tour mit festen Daten gebucht hatte. Von der Südinsel habe ich somit auch mehr gesehen, bin mir aber nicht sicher, ob ich sie schöner finde, denn beide Inseln sind so unterschiedlich wie zwei verschiedene Länder. Die Südinsel ist sehr viel bergiger und dünner besiedelt. Außerdem findet man hier an fast jeder Ecke noch die überdimensional großen Schaf-Farmen, die das Klischee von Neuseeland als Schafland ausmachen, allerdings immer mehr von Milchbetrieben abgelöst werden. Die Südinsel ist außerdem das Wintersport-Mekka Neuseelands mit den Südalpen, wo man auf Gletschern rumkraxeln, sich in türkisblauen Gletscherseen spiegeln und den Mount Cook als höchsten Berg des Landes bewundern kann (wenn er sich nicht gerade hinter Nebelwänden versteckt).

Alles in allem war ich etwas erleichtert, als ich der Kälte nach Christchurch entfliehen konnte. Die englischste aller neuseeländischen Städte wurde durch die Erdbeben 2010 und vor allem 2011 stark gebeutelt und einige Teile der Innenstadt sind immer noch gesperrt. Über den Wiederaufbau oder den Abriss der großen Kathedrale wird ein Gericht entscheiden und viele schon abgerissene Häuser haben große Löcher in der Stadt hinterlassen, aber man spürt die Aufbruchsstimmung und den Zusammenhalt der Menschen hier, die sich ihre Heimatstadt zurückholen und wieder aufbauen möchten.

Übrigens wurde ich von vielen mitleidig angeschaut, dass ich nicht im neuseeländischen Sommer gekommen bin, aber ich kann das Reisen hier außerhalb der Saison in den Herbstmonaten uneingeschränkt empfehlen; sicherlich viel relaxter als in der Hauptsaison und auf der Nordinsel hatte ich teilweise noch Tage mit mehr als 20°C und insgesamt sehr wenige Regentage. Und die kommen hier sowieso zu jeder Jahreszeit 😉

Mein Fazit bevor ich zurück in die USA und auf meine letzte Etappe nach New York entschwinde: Wir sollten alle mehr reisen, um unsere Ignoranz zu bekämpfen und um neue Horizonte zu entdecken!!! Aber ich freue mich auch auf Deutschland und darauf, viele liebe Menschen wiederzusehen. Außerdem gibt es viel in der Welt der Startups zu tun 😉

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